Welcome to the Warehouse!
Groove Armada, 11.8.2011, Komplex 457, Zürich
Grosses Kino im Komplex. Mit ihrer Red Light Show setzen Groove Armada neue Masstäbe in der Kategorie “audiovisuelles Rundumentertainment”.
Tom Findley und Andy Cato haben also nach 10 äußerst erfolgreichen Jahren ihre Liveband aufgelöst und sind fürs Jahr 2011 zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. An den sogenannten Warehouse Parties nahm ihre steile Karriere Mitte der Neunziger Jahre ihren Anfang, nun touren Groove Armada wieder als DJ-Duo durch die Welt. Früher rockten sie illegale Lagerhallenparties, heute sind sie während des Sommers Residents im legendären Space auf Ibiza. Die Locations ändern sich, geblieben aber ist ihr Talent, die richtigen elektronischen Leckerbissen auszuwählen, um ihr Publikum aufs Tanzparkett zu locken. Mit der Rückkehr zum traditionellen DJ-Set kehren Tom und Andy quasi in ihre Vergangenheit zurück, dafür machen sie mit der visuellen Umsetzung der Red Lights Tour zwei Schritte vorwärts in die Zukunft.
Es war schliesslich „a groove armada affair“, und dabei wird auch in die visuelle Umsetzung der Show verdammt viel Arbeit investiert. Das sah dann folgendermassen aus: Hinter, neben und vor dem DJ-Pult waren ganze Wände voller LED-Lämpchen und neben ihren Macbooks standen die zwei Redlight Cameras, die der Show ihren Namen geben. Mithilfe der Kameras steuern die Bewegungen von Cato und Findley die Visuals, welche auf den LED Wänden vorbeiflimmern, wenn es nicht gerade ein Sternenhimmel oder sonstige Spielereien sind. Eine an sich simple, aber bestechende Idee, denn es sollte ein audiovisuelles Erlebnis der besonderen Art werden. DJ Shadow und Amon Tobin haben diesbezüglich die Latte in nicht vorhandene Höhen getrieben, Groove Armada wollten da nicht hintanstehen.
Das Komplex 457 war ansprechend gefüllt, doch bei weitem nicht ausverkauft und manch eines der älteren Paare erwartete wohl eine Show, die mehr in die Richtung des Albums „Back to mine“ ging. Doch Groove Armada als Liveband und Groove Armada als DJ-Duo, das sind zwei verschiedene Welten. Während die Vielseitigkeit als Liveband eine der grossen Stärken war, zeigen die beiden als DJs wie fest sie immer noch mit beiden Beinen in den Clubs dieser Welt verwurzelt sind. Es dominieren wuchtige Technobeats, selten werden dabei eigene Hits wie „Paper Romance“ oder „Superstylin“ eingeflochten, auch diese jedoch nicht in der originalen Version, sondern mit einer viel härteren Gangart, eben wie es sich für ein verrauchtes Warehouse gehört. Das ging gehörig in die Beine, so dass man zwischendurch fast vergass auch mal wieder nach vorne zuschauen, um die visuelle Umsetzung zu bestaunen. Ein überaus gelungener Auftakt in ein Weekend, in dem sich Zürich noch lange zum Rhythmus der Technobeats bewegen sollte.